Effi Mora

Архив метки: Aus dem Tagebuch von Benedikt-Zachary Maria von Chuchle

Aus dem Tagebuch von Benedikt-Zachary Maria von Chuchle VII

17.03.2016
Liebes Tagebuch, ja, wie du siehst, habe ich schon sehr lange nichts geschrieben. Ich führe zur Zeit ein bequemes, ereignisarmes Leben und mein säuerlich-ver­drieß­licher Gesichtsausdruck, den ich mir seit Jahren täglich für mindestens drei Stunden in Folge auf mein Antlitz zaubere, hat endlich Früchte getragen und meine Verrückte dazu gebracht, das Hundekörbchen ganz abzuschaffen, anstatt es immer wieder zu verschönern, neu zu drapieren, zu optimieren und es mir schmackhaft machen zu wollen. Ich besitze nun einen eigenen Sessel, und da dieser inzwischen zu 95,99% aus meinem Fell besteht, wird auch nie wieder ein Mensch sich erdreisten, ihn zu begehren. Ha. Ha. Weshalb ich eigentlich schreibe, liebes Tagebuch, ist, weil ich dir von unserem heutigen Ausflug berichten möchte. Du weißt ja, ich mache mir nun schon seit 5,5 Jahren Sorgen um meine Verrückte, sie gibt sich sehr viel Mühe, ihr wunderliches Oberstübchen nicht komplett einstürzen zu lassen, doch manchmal sickert’s durch und dann plagen mich allerlei zukunftsbezogene Ängste. Bei wem wohne ich, wenn sie unwiederbringlich in die Anstalt abtransportiert wird? Wer kauft mir meine Biomöhren? Ich mag neuerdings nur die gelben, sie sind saftig und aromatisch. Da mir immer noch niemand einfällt, der sich meiner annehmen würde, habe ich beschlossen...

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Aus dem Tagebuch von Benedikt-Zachary Maria von Chuchle VI

19.05.2015
Liebes Tagebuch, bitte sag mir, dass ich nur träume….dass dieser bärtige Russe, auch bekannt als meine Besitzerin, sich KEINEN Teppich an die Wand genagelt hat! Bitte bitte. Ich weiß nicht, worauf sie damit hinaus will, aber ich vermute nichts Gutes. Gehab dich wohl, Tagebuch. Dein entsetzter Benedikt 

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Aus dem Tagebuch von Benedikt-Zachary Maria von Chuchle V

18.03.2015
Liebes Tagebuch, siehst du, wie ich vor Langeweile ganz borstig werde? Ich habe auch lange nichts mehr geschrieben, weil die obere Buchstabenreihe meiner Tastatur klemmt, nachdem ich einen klebrigen Lidl-Cabernet drüber geschüttet hab, weshalb ich gerade heimlich den Laptop meiner Verrückten benutzen muss, während sie unter der Dusche «Like A Virgin» und «Windmills of Your Mind» krächzt und nein, es lässt sich nicht bestimmen, was mitleiderregender klingt.

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Aus dem Tagebuch von Benedikt-Zachary Maria von Chuchle IV

09.12.2014
Wertes Tagebuch, was hier nach Dekadenz und Alkoholismus aussieht, ist nicht all zu weit von der Wahrheit entfernt. Ich stelle immer wieder fest, dass sich die Realität nur im Dauer-Dämmer-Zustand ertragen lässt. Erst recht, wenn man meine Frau Mora als Mitbewohnerin hat. Sie hat neuerdings das Fernsehen für sich entdeckt (wie bei allen ihren Neuentdeckungen wird diese hoffentlich auch spätestens nach wenigen Wochen in die Kategorie «Unzumutbarer Rotz» wandern. Ja ich weiß, ihre Ausdrucksweise ist sehr erlesen. Die Gossensprache wird man ihr nicht mehr abgewöhnen können)...

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Aus dem Tagebuch von Benedikt-Zachary Maria von Chuchle III

10.11.2014
Wertes Tagebuch, Ich mag keine Klassik mehr. Nur noch Sinatra, der gute alte Frank. Sie hören hier Wagner, bis ihnen ganz schwarz vor Augen wird und das, was ich bei der genauen Betrachtung ihrer ...

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Nun ja…

07.11.2014
Ich möchte gar nicht wissen, was der Herr zur Zeit in sein Tagebuch schreibt, denn heute bekam einen Anruf von seinem Butler, dem selbstlosen Mann, der ihm täglich seine diätische Kost auf einem Porzellanteller mit Goldrand serviert und mit Hilfe der regelmäßigen körperlichen Betätigung an der frischen Luft seine Wangen konstant rosig hält...

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Aus dem Tagebuch von Benedikt-Zachary Maria von Chuchle II

03.11.2014
Wertes Tagebuch, du weißt ja, dass ich zwar ein Mann vieler Worte bin aber dennoch ein würdevolles Auftreten und eiserne Selbstbeherrschung an den Tag lege. Ja? Weißt du das? Gut. Gestern war die Verrückte da. Sie kam völlig unerwartet zu Besuch und ich hatte keine Zeit, mich vorzubereiten, deshalb kann man den Erfolg meines Vorhabens, sie zu Tode zu ignorieren, als ambivalent bezeichnen. Es ist mir sowohl gelungen als auch nicht gelungen. Schrödingers Katze der Selbstbeherrschung quasi. Ich war schon den ganzen Vormittag etwas unpässlich und glaubte, in jedem Geräusch ein Zeichen zu deuten, dass eine Prüfung auf mich zukommt. Als eine Autotür draußen laut zugeschlagen wurde, ahnte ich es schon. Und dann hörte ich diese fiepsige Stimme sagen: «Oh, das Apfelbäumchen hat der Benny aber schön groß gegossen!». Unerhört, diese Frau! Je mehr ich versuchte meine Glieder zu beruhigen, desto wilder schlug mein Herz. Die Haustür ging auf… Ich hörte ihre unkoordinierten Schritte unten im Treppenhaus… Dann nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und war gerade dabei, ihr entgegen zu schreiten, gediegen und voller Würde, als irgendein hormonelles Ungleichgewicht eintrat und meine Pläne kaputt machte. (Ich habe die neuen Lammknochen im Verdacht, sie waren wirklich sehr rosa und mild, das triggert meine feminine Seite).

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Aus dem Tagebuch von Benedikt-Zachary Maria von Chuchle I

26.10.2014
Wertes Tagebuch, ich denke immer seltener an die Verrückte. Angeblich ist sie immer noch in der Stadt und sucht Fleisch für mich aus. Seit August. Ich weiß nicht, für wen sie mich hier halten, aber sollte sie vor Weihnachten doch noch auftauchen und kein erstklassiges Lammfilet dabei haben, werde ich wohl ...

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Wunderlich, wunderlicher, am wunderlichsten

12.10.2014
Habe mal wieder ein Telegramm vom Hund bekommen. Ha! Der Blick! Ich hab’s gewusst: man kriegt vielleicht den Stadtneurotiker aus der Stadt, aber man kriegt nicht die Stadt aus dem Stadtneurotiker vertrieben. Ist ja nicht so, als würde man’s nicht versuchen. Meine Stadtleine war den Herren wohl zu plump, ja, zur idyllischen Tümpellandschaft passt sie tatsächlich weniger gut als eine Wäscheleine. Unser letztes Treffen vergangene Woche war auch sehr aufschlussreich. Monsieur Hund wurde nach Pulsnitz in ein Hotel gebracht, damit ich ihn …ähm waschen durfte. Ich wundere mich hier über gar nichts mehr. Die Tätigkeit «Hund waschen» sollte auf irgendeine mysteriöse Weise

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Simplicius Simplicissimus

04.09.2014
Das Tier macht Urlaub von der nervigen Mutti, bei der es nichts darf. Jaaa...guuut, ab und zu lässt sie einen in irgendeine flache Pfütze springen und sich vollsauen, aber lebt so ein richtiger Mann von 4 Jahren, frag ich euch? Hm? Wo bleibt die Gefahr? Wo bleibt das Abenteuer? Jetzt ist Schluss mit kurzen Sonntagshosen und Scheitelfrisur! Ganz ehrlich, wenn ich mir noch mehr Berichte anhören darf, welche Enten und Füchse Monsieur schon wieder gejagt hat und wie sie sich alle vor Männlichkeit nur so strotzend im Grase rum wälzen und schallend lachen und sich über meine überzogene Ängstlichkeit aufregen, geb ich ihn zur Adoption frei. Mein Kind war ein stiller, neurotischer Kafka-Leser und kein Grimmelshaus'scher Simplicissimus!

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