Effi Mora

Архив метки: KUNST (das ist mir zu ‘art)

Du bist doch Künstler, ich geb’ dir mal mein Urlaubsfoto, warte mal kurz.

06.08.2017
Kann nicht schweigen. Muss Senf abladen. Meine Künstlerkollegin und Ex-Kommilitonin Sybel Foo ist gerade verständlicherweise genervt von blasiert-dämlich-auftrumpfenden Eingriffen in ihr künstlerisches Schaffen, nämlich von ähm Tipps, was sie wie zu malen/tun hätte. Eigentlich klar, dass Menschen, die noch einigermaßen bei Trost sind, so was nicht bringen. Dennoch scheint es so’n immanentes Ding der Spezies «Mensch» zu sein, dass der Kontakt auf Augenhöhe nur schwer zu ertragen ist. Früher oder später versucht der Eine dem Anderen unauffällig auf den Kopf zu klettern und von dort aus ein bisschen vor sich hin zu dominieren. Besonders lächerlich wirkt das, wenn demjenigen Dominierer keine Landeerlaubnis erteilt wurde, wenn es schlicht und einfach nicht sein Territorium ist, er aber trotzdem hartnäckig versucht, oben zu bleiben. Im Prinzip ist es immer eine Frage dessen, was man sich leisten kann. Wenn man in eine Situation kommt, in der es nicht so eindeutig ist, wer sich was leisten kann, ist es manchmal hilfreich, sich zwei Fragen zu stellen:

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Rumnörgeln for Freedom

28.08.2016
Wie dem auch sei. Ich stelle in letzter Zeit oft fest, dass erschreckend viele kreative Äußerungen (Texte, Bilder, Lyrik, Videos etc.) mit dem aufwertenden Zusatz "Im Namen der/des..." versehen werden. Aufwertend und manchmal sich entschuldigend. Man darf irgendwie nicht mehr kreativ sein nur der Kreativität wegen. Das scheint als rückständig zu gelten. Es muss irgendeinen höheren Sinn haben, im Idealfall ganz vielen Menschen helfen, oder zumindest auf irgendein Problem hinweisen. Wenn du von 1997 bis 2004 essgestört warst und auf die Idee kommst, diese Erfahrungen in Worte zu fassen, um diese wiederum zu wohlklingenden, sich flüssig lesenden Sätzen zusammenzufügen, dann vergiss bloß nicht, drüber zu schreiben, dass du im Namen aller Frauen gegen die beknackten ästhetischen Vorstellungen, die die Medien/Männer/homosexuelle Modedesigner (zutreffendes auswählen) vom weiblichen Körper haben, kämpfst und ab sofort mit der so knusprigen Vokabel "Frauenrechte" in Verbindung gebracht zu werden wünschst. Kann es aber nicht einfach nur eine traurige, persönliche Geschichte einer Frau bleiben, die auf ihrem Weg in die Krankheit rein und aus der Krankheit wieder raus ganz schön einsam war? Ich glaube, dass eine authentische, ehrliche, traurige oder auch stellenweise witzige kreative Äußerung, welcher Art auch immer, tatsächlich Menschen erreichen kann, die gerade selbst mitten drin stecken und eine flüchtige Berührung an der Schulter brauchen, die ihnen sagt: "Hier. Ich bin da, ich hab das auch erlebt.". Diese Berührung darf und wird auch von einem Stoff ausgehen, der kein Prädikat "besonders gesellschaftlich relevanter und sozialkritischer Artikel" als fetten Banner trägt. Irgendwie haben viele Angst davor narzisstisch zu wirken, wenn sie ihrem kreativen Prozess keine sinnvolle Aufgabe geben, sondern einfach nur drauf los schreiben, malen, dichten, fotografieren, performen. Wenn sie eben diesen Prozess nicht wie einen abgerichteten Hund auf irgendwelche Feinde und Unterdrücker losschicken. Und ich lass mich davon beeinflussen! Ja. Geb ich zu. Aber, oh man! Genau dadurch wirkt man doch erst recht narzisstisch! Wenn man sich selbst ständig maßlos überschätzt in seinen Weltretterfantasien; wenn über einem sehr persönlichen, schon fast egozentrischen...

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Die Sache mit dem Pavlenski…

18.06.2016
Petr Pavlenski ist der Typ, über den ich mich vor paar Jahren beinahe in Stücke zerlacht hätte, weil er im Rahmen einer Performance seine…Verzeihung…Hoden an den Roten Platz genagelt hatte. Bei einer anderen Aktion rollte er mit Stacheldraht umwickelt irgendwo im Zentrum von Moskau hin und her. Den Mund hatte er sich auch mal live und ohne Narkose zugenäht usw. usw. Damals war mein einziger Gedanke: « Junge, wenn du schon so viele Zeugen brauchst, um deine borderlinisch-histrionschen BDSM-Gelüste vollwertig ausleben zu können, dann verkauf das wenigstens nicht als Kunst.». Dann hat man ‘ne Weile nichts von ihm gehört. Bis er irgendwann nachts zum FSB-Gebäude (Föderaler Sicherheitsdienst der russischen Föderation) ging und deren Tür in Flammen setzte. Lolchen. Viele Lolchens. Ich glaube fast, Humor ist das einzige, womit man mich überhaupt noch eineigermaßen erreichen kann. Das Anzünden der Tür beim FSB finde ich zum Schreien komisch. Zumal es offenbar so simpel war. Das war vor 7 Monaten. Seitdem find ich ihn gut. Was daran Kunst ist und was nicht, ist erstmal wurscht. In Russland geht es zur Zeit um ganz andere Dinge. Kunst, so wie man sie in Europa versteht, ist ein luxuriöses Symptom. Luxuriöse Symptome muss man sich erst leisten können. Wenn man aber noch im Epizentrum des Traumas steckt, kann man sich keine Symptome leisten. Da muss man wach sein und da muss man schnell sein, beim Denken, beim Umschalten, beim Mimikrieren. Keine Zeit für Sentimentalitäten.

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Im Eimer

22.10.2015
Es ist ja kein Geheimnis, dass es beim künstlerischen Prozess um den Energieaustausch geht. Im Idealfall entsteht eine Verbindung zwischen dem, was der Künstler reingesteckt hat und dem, was der Rezipient bereit ist, aufzunehmen (der pornographische Unterton ist kein Zufall, nein). Manchmal sind beim Betrachter allerdings die Kanäle verstopft, das sollte man stoisch akzeptieren und sich die Wuttränen schleunigst aus dem Gesicht wischen. Am einfachsten hat man's mit Illustration, denn sie ist das Flittchen unter den Genres - leicht zugänglich, nicht sonderlich elitär und man braucht meist kein philosophisches, politisches oder theologisches Grundwissen, um eine Illustration zu begreifen. Sie erzählt ja alles von selbst. Witzig wird es erst, wenn es um "erwachsene" Kunst geht

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Dieses Mal ein Foto

06.09.2014
Man drückte nicht einfach ab und hatte plötzlich irgendeinen dicken Cousin dritten Grades, den man womöglich inbrünstig verabscheut, aus Versehen mit im Bild.

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Eine glitschige Angelegenheit

03.02.2013
Hier haben wir es mit einem wahren Meisterwerk der Taschentuchkunst zu tun. Lassen Sie sich nicht täuschen von der scheinbaren Harmlosigkeit und Naivität des abgebildeten Motivs. Das, womit man sich jahrelang gedankenlos die Nase putzt, hat’s nämlich in sich und möchte genauer angeschaut werden. Im Hintergrund sehen wir z. Bsp. eine Kirche, die architektonisch eindeutig der west-christlichen Tradition angehört, was schon mal gar nicht zu den beiden Russen im Vordergrund passt.

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