Effi Mora

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Hölle, self-made. Teil 1 — Die Hölle der Selbstüberschätzung.

18.03.2019
...Unweigerlich geht dann dieses, wie ich das nenne "großzügige Bemitleiden" los. Mit Mitgefühl hat das gar nichts zu tun. Mitgefühl ist so alt wie die Welt und kann Kaputtes heilen und reparieren. Beim "großzügigen Bemitleiden" geht es nur um die verführerische Delikatesse namens "Ich bin nicht nur besser als du, sondern auch edler, weil du mir auch noch leid tust.". Mitgefühl erkennt man daran, dass es eine wesentlich feinere Resonanz erzeugt, und sich niemand verarscht fühlt...

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Sonntag. Zirkus. Knoblauch.

01.10.2017
Ja, schon irgendwie selber schuld, wenn man sein Katerfrühstück auf dem Rummel holt. Gefüllte Artischocken - 0,03% Artischocke, 99,97% - Füllung. Was ist das überhaupt? Frischkäse? Warum ist er denn so hart und kalt wie mein Singledasein? Und warum so viel? Frischkäse dezent umhüllt von Espuma mit Artischockenduft für 7,90 bitte. Essbares vom Rummel war doch aber schon immer der Push-Up und die Fake Lashes unter den Fastfooderzeugnissen. Das weiß man doch, Frau Mora. Ja, sollte man eigentlich wissen. Eine ca. 50-jährige Dame mit dem eingefrorenen Pfui-Ausdruck im Gesicht administriert dem Schaschlik-Verkäufer: «Meinen Fleischspieß packen Sie aber bitte ein!». «Jawohllll!» - man sieht ihm an, dass es ihn nervös macht

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Du bist doch Künstler, ich geb’ dir mal mein Urlaubsfoto, warte mal kurz.

06.08.2017
Kann nicht schweigen. Muss Senf abladen. Meine Künstlerkollegin und Ex-Kommilitonin Sybel Foo ist gerade verständlicherweise genervt von blasiert-dämlich-auftrumpfenden Eingriffen in ihr künstlerisches Schaffen, nämlich von ähm Tipps, was sie wie zu malen/tun hätte. Eigentlich klar, dass Menschen, die noch einigermaßen bei Trost sind, so was nicht bringen. Dennoch scheint es so’n immanentes Ding der Spezies «Mensch» zu sein, dass der Kontakt auf Augenhöhe nur schwer zu ertragen ist. Früher oder später versucht der Eine dem Anderen unauffällig auf den Kopf zu klettern und von dort aus ein bisschen vor sich hin zu dominieren. Besonders lächerlich wirkt das, wenn demjenigen Dominierer keine Landeerlaubnis erteilt wurde, wenn es schlicht und einfach nicht sein Territorium ist, er aber trotzdem hartnäckig versucht, oben zu bleiben. Im Prinzip ist es immer eine Frage dessen, was man sich leisten kann. Wenn man in eine Situation kommt, in der es nicht so eindeutig ist, wer sich was leisten kann, ist es manchmal hilfreich, sich zwei Fragen zu stellen:

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Puh…

04.08.2017
Na super, hab mir vorhin ein Date entgehen lassen. Wurde nämlich an der Ampel am Albertplatz vom einem ca. 50-Jährigen aufm Fahrrad angestarrt, und als ich zurück starrte, zeigte er mir mit Händen und Mimik, dass ich meine Kopfhörer raus stöpseln soll. "Das ist ja prima, dass gerade rot ist, darf ich Sie was fragen?" Bitte nicht nach dem Weg fragen, bitte bitte nicht, ich hab schon Leute nach Prohlis geschickt, die einfach nur hätten zweimal abbiegen müssen, dachte ich erschrocken. "Mögen Sie Roland Kaiser?" Ich weiß nicht, was da in dem Moment in meinem Gesicht stattfand, aber er sagte:" Ok, ist wohl nicht ganz ihre Welt?" und deutete auf die Kopfhörer. Tja, in den Kopfhörern ist seit drei Monaten der prolligste Soundtrack aller Zeiten - der von "Suicide Squad», was aber keineswegs meinen Musikgeschmack beschreibt. (Das ist sowieso meine Lieblingsangst, dass jemand plötzlich meine Kopfhörer rauszieht und kurz mit hört und dann zeigt der ganze Bus mit dem Finger auf mich und alle lachen sich die Innereien aus dem Leib, weil ich gerade mit einem Gemisch aus Sinatra und der italienischen Nationalhymne versuche, die richtige Stimmung aufzubauen (welche auch immer das ist, don’t ask) Und jetzt hab ich auch noch schweren Herzens auf Roland Kaiser verzichtet, der

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Feminfantilismus

30.03.2017
Entschuldigung, haben Sie irgendwo meinen Feminismus gesehen? Ich habe noch nie irgendwelche Texte über den Feminismus geschrieben oder mich auf welche Art auch immer dazu geäußert, einfach weil ich denke, dass es Menschen gibt, die da viel mehr zu sagen haben. Da das nicht mein Interessengebiet ist, weiß ich gar nicht, was so die aktuell feministischen Belange und Tendenzen sind, aber ein Paar Dinge verwirren mich in letzter Zeit und bringen mich dazu, darüber nachzudenken, was der Feminismus definitiv NICHT ist.

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sweet dreams are made of this

05.11.2016
Wie wär’s mit dem 11. Gebot «Du sollst nicht projizieren!»? Mein Hund träumt neuerdings ziemlich heftig. Es ist an sich nichts ungewöhnliches. Es ist sogar normal, dass sobald sich eine Familie auf der Couch einnistet - jeder ein Glas Wein und eine Packung Spekulatius in der Hand - der Hund, der bis jetzt friedlich auf seiner Decke schlummerte, plötzlich anfängt mit allen Extremitäten zu wackeln, zu bellen, zu schnauben, ganz fürchterlich besorgniserregend mit den Augen zu rollen und zu schmatzen. Ganz klar: er hat die Gazelle nun doch erwischt, alle Tiere in der Savanne heulen. Toller Traum. Applaus Applaus. Meiner bringt diese Nummer nun schon seit 6 Jahren und bis jetzt dachte ich immer nur: «Ooooooh, er träumt wieder…» oder: «Что тебе снится, крейсер Аврора?»

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Was danach?

05.11.2016
...

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Gehstekrachen Nr. 3736229

11.09.2016
Auf dem Weg zur Elbe nutzt Dieser Schräge Hund™ die Überlänge der Leine aus, um sich einen knusprig verwesten Krähenflügel zu gönnen. Ich tue so, als würde ich ein bisschen aus der Haut fahren, aber es ist einfach zu heiß und der didaktische Effekt bleibt eh' aus. Hunde mögen...

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Düfte, Komplexe, Schönheit, Nahrungskette.

09.09.2016
Klassenarroganz ist umso erquicklicher, je weniger gerechtfertigt sie ist. Im Dresdner Barockviertel ist heute Cocktail-Night, was im Klartext bedeutet, dass alle Arten von Milfs die Gelegenheit haben, ihre Solariumbräune und ihre Sommerkleider mitten in der Woche auszuführen und die Geschäfte bis 22 Uhr Cocktails mixen, in der Hoffnung, die aussichtslosesten Ladenhüter, durch festliches Drapieren und Beleuchten den beschwipsten Kunden besser andrehen zu können. Ich habe wie immer nichts davon gewusst und bin quasi im Pyjama, mit zerzausten Haaren, einer prächtigen Knoblauchfahne und meinem Hund, der, nun ja, machen wir uns nichts vor, ein wenig riecht, da rein geplatzt. Der Hund zog mich natürlich gleich in eine Parfümerie rein (er zieht mich immer irgendwo rein, früher waren's Kneipen, danach Spätis. Räumlichkeiten, die er offenbar am besten kennt). Da standen wir nun. Ringsum Flakons, Spiegel, Bürokauffrauen in geilen Schuhen, Typen mit einem "Ich-bin-in-der-Hölle"-Gesicht, alle mit mindestens drei Cocktails intus, schwere Limetten-und Vodkadämpfe in der Luft. Ich streunte ein wenig zwischen den Regalen, alles, was ich dort sah, kannte ich schon auswendig. Ich und Parfümerie - ist ein Thema für sich. Es fing vor vielen vielen Jahren an, da war ich noch ganz klein, als das mystische Wort "Orchidee" in meinem Wortschatz einen Platz fand. Es muss für meine damaligen Mitmenschen ziemlich anstrengend gewesen sein, weil ich seitdem begeistert und ein wenig manisch alle Phänomene und Gegenstände auf ihre Orchideenhaftigkeit untersuchte. Orchidee, Orchidee, Orchidee. Irgendwann kamen Iris, Flieder, Tulpen und Tannen hinzu, die fleischigen Köpfe der Pfingstrosen dufteten wie Himmel, hatten jedoch Jahr für Jahr einen immer schlimmer werdenden Ameisenbefall. Traditionen müssen sein. Heute habe ich einen ganz guten Überblick, welche Zutaten wo auf welche Weise gemixt werden und weiß leider auch, was Nischenparfümerie bedeutet. Leider, weil

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August

31.08.2016
An sein Unterbewusstsein ran zu kommen, ist schwerer als man denkt. (Warum man das überhaupt macht, anstatt sich einfach darauf zu verlassen, dass man schon nicht vergessen wird, wie man atmet und läuft, ist die andere Frage). Für alle, die das tun möchten, gibt es Tausende von Techniken und Übungen und dies&jenes. "Das hätteste gerne!" - sagt da mein Unterbewusstsein. "Hier hast du erstmal eine hübsche Anzahl von inneren Filtern, Blockierungen und Täuschungen, die du umgehen musst, und wenn du die ganzen Fallen, die ich dir liebevoll gestellt habe, und alle tiefen Schluchten, nach deren Überwindung jeder normaler Mensch aufgeben sollte, hinter dich gebracht hast, kommst du auf eine sonnenüberflutete Lichtung, mit herrlichen dunkelblauen Tannen ringsum, dort liegt eine Kiste für dich beireit. In der Kiste ist ein kleiner Beutel, im Beutel - ein Überraschungsei. Das machst du auf. Und drin ist gar nichts. Herzlichen Glückwunsch. Hat sich gelohnt, wa?" Jedenfalls, egal, welche Technik ich ausprobiere, es kommt immer ungefähr das gleiche raus: ich nehme weder mich noch mein Leben ernst und mein bester Freund ist ein quadrupeder, ewig haarender Melancholiker.

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Rumnörgeln for Freedom

28.08.2016
Wie dem auch sei. Ich stelle in letzter Zeit oft fest, dass erschreckend viele kreative Äußerungen (Texte, Bilder, Lyrik, Videos etc.) mit dem aufwertenden Zusatz "Im Namen der/des..." versehen werden. Aufwertend und manchmal sich entschuldigend. Man darf irgendwie nicht mehr kreativ sein nur der Kreativität wegen. Das scheint als rückständig zu gelten. Es muss irgendeinen höheren Sinn haben, im Idealfall ganz vielen Menschen helfen, oder zumindest auf irgendein Problem hinweisen. Wenn du von 1997 bis 2004 essgestört warst und auf die Idee kommst, diese Erfahrungen in Worte zu fassen, um diese wiederum zu wohlklingenden, sich flüssig lesenden Sätzen zusammenzufügen, dann vergiss bloß nicht, drüber zu schreiben, dass du im Namen aller Frauen gegen die beknackten ästhetischen Vorstellungen, die die Medien/Männer/homosexuelle Modedesigner (zutreffendes auswählen) vom weiblichen Körper haben, kämpfst und ab sofort mit der so knusprigen Vokabel "Frauenrechte" in Verbindung gebracht zu werden wünschst. Kann es aber nicht einfach nur eine traurige, persönliche Geschichte einer Frau bleiben, die auf ihrem Weg in die Krankheit rein und aus der Krankheit wieder raus ganz schön einsam war? Ich glaube, dass eine authentische, ehrliche, traurige oder auch stellenweise witzige kreative Äußerung, welcher Art auch immer, tatsächlich Menschen erreichen kann, die gerade selbst mitten drin stecken und eine flüchtige Berührung an der Schulter brauchen, die ihnen sagt: "Hier. Ich bin da, ich hab das auch erlebt.". Diese Berührung darf und wird auch von einem Stoff ausgehen, der kein Prädikat "besonders gesellschaftlich relevanter und sozialkritischer Artikel" als fetten Banner trägt. Irgendwie haben viele Angst davor narzisstisch zu wirken, wenn sie ihrem kreativen Prozess keine sinnvolle Aufgabe geben, sondern einfach nur drauf los schreiben, malen, dichten, fotografieren, performen. Wenn sie eben diesen Prozess nicht wie einen abgerichteten Hund auf irgendwelche Feinde und Unterdrücker losschicken. Und ich lass mich davon beeinflussen! Ja. Geb ich zu. Aber, oh man! Genau dadurch wirkt man doch erst recht narzisstisch! Wenn man sich selbst ständig maßlos überschätzt in seinen Weltretterfantasien; wenn über einem sehr persönlichen, schon fast egozentrischen...

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Aus dem Leben einer Trotteline™

05.08.2016
Manche Menschen sind einfach. Wenn ihnen etwas Unangenehmes passiert, kompensieren sie. Und zwar so, das jeder gleich, versteht: aha, der da kompensiert gerade. Z. Bsp. kenne ich eine Frau, die nachdem ihr Lieblingshund verstorben war, fünf Katzen und eine Achatschnecke adoptiert hat. Auch kenne ich jemanden, der nachdem seine Souterrainwohnung überschwemmt wurde, in den...jetzt müsste ich lügen, ich glaub,in den 100. Stock gezogen ist oder so. Überkompensationen sind also auch weit verbreitet. Frau Mora ist anders. Frau Mora ist so'ne Art Großstadtverrückte, die hellblauen Lidschatten oberhalb und unterhalb der Augenbrauen trägt und täglich mit zwei Eimern Hühnerkot in die Innenstadt geht, um damit die Tauben zu füttern. Nur, dass sie's natürlich nicht tut. Aber daran gedacht hat sie schon. Jedenfalls sehen Frau Moras Kompensationen dementsprechend dement aus. Gestern Nacht etwa ...

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Juli. Unterm Strich.

05.08.2016
Der Juli 2016 war so reich an Ereignissen und Erkenntnissen, dass ich gar nicht darüber reden möchte. Stattdessen tue ich das, was ich in solchen Situationen immer tue: alles relativieren und ins Lächerliche ziehen. (Hundewelpen erledigen das auf eine ähnliche Weise - "Wenn du Etwas nicht einordnen kannst, dann friss es oder pinkel drauf!"). Deshalb fasse ich kurz zusammen, was im Klartext heißt - mir fehlen die Worte und deshalb knalle ich hier einfach meine privaten (oh, là, là!) fb-Statusmeldungen rein von Juli 2016. Faulheit, wie sie im Buche steht, ja:

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Auf dem Weg zur Sicherheit ist uns die Normalität abhanden gekommen.

25.06.2016
Fallbeschreibung: eine weltoffene, lustige, paar-und-50-jährige Frau ist zu Besuch in Dresden. Bei einem Spaziergang fotografiert sie alles, was sie schön oder interessant findet: Blumen, Wiesen, Hunde, die eisessende Menschen anstarren, eisessende Menschen, die mit ihrem Eis den Fußboden voll topfen, sanierte Hausfassaden, unsanierte Hausfassaden, Tauben, Krähen, Kinder. Wieder in der Wohnung angekommen, zieht sie die Fotos auf den Laptop, um sie noch einmal auf dem Monitor anzuschauen. Dabei fällt es ihren Gastgebern auf, dass darunter auch einige Fotos von nackten Kindern sind, welche im Springbrunnen baden. Es kommt zu einem Dialog, bei dem offenbar zwei Welten aufeinander prallen. Sinngemäß geht es um «Ich versteh nicht, was daran so schlimm ist, einpaar nacksche Kinder zu fotografieren.» vs. «Ich kann es nicht fassen, dass du das selbst nicht siehst. Ein Wunder, dass dich deren Eltern nicht auf der Stelle zerfleischt haben.». Kognitive Dissonanz auf beiden Seiten. Nennen wir es mal «kulturelle Unterschiede», weil man letzten Endes alles auf die Kultur schieben kann. Um zu verstehen, was hier eigentlich aufeinander prallt, schauen wir uns jede dieser «Welten» genauer an.

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Noch einmal über persönliche Grenzen.

24.05.2016
...Diese junge Mutter schilderte der bekannten Bloggerin ihre Situation: sie werde permanent von wildfremden Verrückten mit gut gemeinten Ratschlägen zugeklatscht, was sie denn bei ihrem Kind endlich richtig machen soll. Da die junge Mutter eine sehr entspannte junge Mutter ist und ihre Kids auch mal durch Pfützen laufen lässt und keine Zustände bekommt, wenn ihr Sprössling bäuchlings in einen Teich fällt, sondern ihn in aller Ruhe da wieder raus zieht und zuhause einfach in trockene Kleidung steckt, ist sie quasi ein gefundenes Fressen für allerlei Spinnerinnen, die sich gern damit trösten, alles über Kindererziehung zu wissen, wobei ihre eigenen Gören wenn schon nicht im Knast sitzen, dann aber auf irgendeine andere Art total unglücklich sind. Nachdem eine solche Furie die junge Mutter beim Spaziergang attackiert hatte und ihr sogar drohte die Polizei zu rufen, wenn sie ihr in den Teich gefallenes Kind nicht auf der Stelle ins Heim bringt, wo es ihm sicherlich besser gehen würde als zuhause, bekam die sonst recht entspannte junge Mutter eine unkuschelige Paranoia, welche ihre Lebensqualität massiv verschlechterte, da sie nun hinter jedem Gebüsch eine Verrückte mit empor gestrecktem Smartphone vermutete, die ihr mit solchem «Beweismaterial» ganz konkret schaden könnte.

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Mai. (Abseits, jenseits, andererseits…)

16.05.2016
Hier wird schon wieder demonstriert. Konnte im Vorbeigehen leider nicht sehen, welche Neurosen dieses Mal vertreten sind. Ich hab da so’ ne Ahnung. Eine Bürgerin mit einer Deutschlandflagge als Schal kommt auf mich zu und versucht mir einen Zettel in die Hand zu drücken während sie mechanisch fragt, was ich von der aktuellen Situation in Deutschland halte. Eine Gegenfrage: wissen Sie eigentlich, was für ein Luxus das ist, sich überhaupt für irgendwas zu interessieren? Ein zweiköpfiges, in der Summe kaum älteres als 16 Jahre, double-veganes, passioniertes Gebilde der Antifa-Kindergruppe sitzt abseits der Demo und versucht Mut&Wut zu generieren, bevor es sich zu den anderen stellt. Wie praktisch, dass gerade in diesem Moment ein riesiger blauer Wollknäuel an ihnen vorbei läuft und einen Hund an der Leine führt. Jetzt kann das was werden mit Mut&Wut, schlimm genug dass der Hund des Wollknäuels keine antiautoritäre Erziehung genießt und angeleint ist, so muss er sich doch nicht etwa wirklich anhören: «Nein, Bender, lauf mal heute nicht über die Wiese, da sind Allergene drin.». Hahahahaha - die zweiköpfige Kinderfiliale der Antifa platzt vor lachen. Da sind Allergene drin, ich kann nicht mehr! Ohhhh, Ahhhh! Lauf da nicht lang, da sind Allergene drin! Na es freut mich, Kinder, dass ich helfen konnte, jetzt fühlt ihr euch doch schon ein bisschen sinnvoller, nicht? Ich weiß, wie das ist, ein Teenager zu sein. Eine unangenehme Zeit. Da ist man dankbar für jeden Feind. Ich möchte nicht nach meiner Meinung zur aktuellen Situation gefragt werden. Was soll ich da auch schon sagen? Meine deutsche Stimme ist einfach noch nicht souverän genug. Ich bin selber noch im Integrationsprozess. Lasst mich mal kurz fertig werden, dann sag ich euch schon allen, was ich hier von diesem und jenem halte. Da werdet ihr möglicherweise sogar denken:» Och, hätten wir doch lieber nicht gefragt.» Mitten im Stimmbruch lässt es sich nicht so gut reden und im Moment finde ich, dass die ganze Welt einen richtig guten Therapeuten braucht.

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«In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.»

24.04.2016
Nee, ich versteh das nicht. Das heißt, ich versteh das schon, aber ich versteh’s halt einfach nicht. Schon wieder weht so eine leicht muffige, enttäuscht-empörte Brise durch die virtuelle Welt. Die User klagen die sozialen Netzwerke an, in welchen sie bis zum Scheitel festsitzen, ihr Denkvermögen, ihre Tiefgründigkeit und sogar ihre Beziehungen zu zerstören.

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April

23.04.2016
Und? Habt ihr alle schon eure «innere Göttin» gefunden? Mir fallen spontan drei Knaben ein, die reinen Gewissens mit «ja» antworten könnten. Das sind dann auch die, von denen man öfter Sätze hört, wie: «Wahrscheinlich sollte ich egozentrischer werden, dann hätte ich es ein bisschen leichter und würde mir nicht alles so zu Herzen nehmen.» «Aber um Himmels Willen!» - möchte man da ausrufen. «Aber nicht doch!» - will man da entsetzt aufschreien. «Bitte nicht noch egozentrischer werden!» - würde man ihnen am liebsten flehend entgegen schluchzen. Es ist wirklich seltsam, aber häufig denken gerade die Menschen, deren Entwicklung irgendwo in der Phase «Jedes-Kaka-das-ich-mache-findet-Mutti-gut» eingefroren ist, dass sie nicht genug an sich selbst denken, dass sie sich sogar, ähm, aufopfern für irgendwelche undankbaren Anderen.

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Dilemmata und Dilemmchen

17.03.2016
Es gibt so viele Dinge, von denen unser Gehirn täglich herausgefordert werden kann. Fragen «Wer steckt dahinter?» und «Was kann man dagegen tun?», moralische, weltpolitische, genderspezifische Rätsel. Tausende davon. Ist man ein Krieger der Fraktion «Aktion» hat man es etwas leichter, weil man sich mit konkreten, greifbaren Inhalten beschäftigt (Sticker gestalten, Sticker drucken, Unterricht geben, für andere kochen, raus gehen - Meinung kundtun). Ist man hingegen ein einsamer Ritter der (ausschließlich) Couch & Laptop-Abteilung, leistet man viel mehr und rädert seine Hirnrinde gnadenlos, bis diese völlig unbrauchbar wird. Es frisst viel mehr Energie, wenn man...

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Der Heilige Gerasimos mit Haustier

16.03.2016
Es heißt ja, früher oder später sehen sich Haustiere und ihre Besitzer zum Verwechseln ähnlich (kann’s kaum erwarten, wollte mir schon immer die Augen mit den Ohren zuhalten können). Ist dieser kanonisierte Löwe nicht herrlich? Am 4. März hatten nämlich die orthodoxen Christen des Heiligen Gerasimos gedacht, der seinerseits als Schutzpatron der Tiere gilt. Ich finde, dass diesem Feiertag gerade jetzt viel mehr Bedeutung beigemessen werden sollte, schließlich klingt die Geschichte des Heiligen sehr zeitgemäß - in den elterlichen Reichtum hineingeboren, in der Pubertät hipstorianische Depression geschoben und nach dem Sinn des Lebens gesucht (klar, wenn man die vermaledeite Maslow-Pyramide fünfmal täglich rauf und runter läuft, kann man es sich endlich leisten, das Leben in Frage zu stellen)

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Innere Kinder, innere Rotzgören, ewige Opferrollen. Und natürlich unsere gute, alte Freundin — die böse, böse Gesellschaft.

07.03.2016
Wenn man eher aufmerksam als unaufmerksam ist und genauer hinschaut, sieht man in absolut jedem Menschen sein inneres Kind (mindestens eins). Hmm…Etwa auch in den gegelten, bekrawatteten, aalglatten Topmanagern? Gerade in ihnen! Wenn so ein supereffektiver Leistungsfanatiker nämlich kurz nicht aufpasst, seine Zigarette weg legt und zur Seite blickt, dann fliegt so ein leichter Schatten über sein Gesicht. Aus der Gelfrisur rutscht eine Strähne und legt sich über die hohe Computerstirn. In diesem Moment, in diesen 2,5 Sekunden, in denen er sich nicht wie ein Wahnsinniger kotrolliert, sieht man den kleinen Jungen, der…ihr wisst schon - «Du hast mit mir gefälligst nicht rum zu diskutieren, du Rotznase!» und «Wie bist denn du drauf? Ab in dein Zimmer und komm erst wieder, wenn du dich beherrschen kannst!» und ganz besonders «Sag mal, was malst denn du mir hier Bilder von irgendwelchen Vögeln, wenn du deine Mathe-Hausaufgaben noch gar nicht angerührt hast?! Bei dir piept’s wohl?». Und dann fühlt man kurz dieses: ach komm zu Mama. Doch schon zieht er beherzt an seiner Kippe und klopft mit den knochigen Spinnenfingern ungeduldig auf den Tisch und grinst wie der Teufel persönlich: «Hopp hopp, Fräulein, wir wollen fertig werden!». Zack, hat er sein inneres Kind zurück gepfiffen.

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März

01.03.2016
Na ja, herzlichen Glückwunsch, Mademoiselle. Jetzt wo der Winter zurück kommt, haben wir endlich die Weihnachtsdeko - all das Goldene, Stachelige, Klirrende - in Kisten gepackt und zum Übersommern ins Regal gestellt. Ein bisschen schade ist es, dass die armen Krokusse da draußen sich wohl zu früh gefreut haben. Sie versuchen es natürlich, aber es sieht nicht gut aus. Überall in der Stadt sind Fotografen unterwegs: schneebehangene Äste von unten, schneebehangene Äste von oben, von der Seite, schräg, schwingend und ganze Ladungen abwerfend, aufgeschreckte Vogelschwärme, Passanten, die sich plötzlich wie ein Korkenzieher drehen und versuchen mit beiden Händen Schnee aus der Kapuze zu schütteln. Beliebtes Motiv - gekühlte Krokusse im Schneemantel. Apropos Mittagskarte - im italienischen Restaurant am goldenen Reiter gibt’s frische Muscheln für 10 euro. Und zwar seit ungefähr anderthalb Wochen. Inzwischen dürften sie den höchsten Grad der Frische erreicht haben. Also irgendwie gut, dass es wieder ein bisschen kälter wird.

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Annonce

29.01.2016
Was, zum dicken Kaktus, ist denn ein Fräulein Primel? Ist es nun ein Kind oder eine Frau? Wenn das ein Kind ist, warum hat es solche, Verzeihung, Möpse? Und wenn das eine Frau sein soll, warum sieht sie so albern puppenhaft aus? Was soll denn dieses Flirten mit dem Kindchenschema? Nun ja, die Wahrheit ist - Fräulein Primel ist sowohl als auch bzw. weder noch. Und nein, das Fräulein kokettiert nicht im Geringsten mit dem lolitösen Klischee. Es ist vielmehr ein ähnliches Phänomen wie der Karlsson vom Dach, welcher ja behauptet, «ein Mann in den besten Jahren» zu sein, dabei jedoch kaum größer als ein Grundschulkind ist und sich vor allem nicht besonders erwachsen benimmt. So etwas gibt es machmal. Unsere inneren Kinder tragen wir alle in uns; bei dem Einen ist es stärker ausgeprägt, bei dem Anderen schwächer.

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«Woman Is the Nigger of the World»

18.12.2015
Scheint wirklich kein Zufall zu sein, dass ich mich so lange von meinem Kaiser-Wilhelm-Bart nicht trennen wollte, der mir mitten im Gesicht wuchs. Es ist offiziell - ich bin ein Mann und dazu auch noch ein Arschloch. Wir haben hier hitzige Diskussionen am Küchentisch, und fast immer geht es um dieses vermaledeite Mann-Frau-Zeugs. Nun wurde wieder einmal ein durch und durch gutes, fabelhaftes, in jeder Hinsicht fantastisches Mädchen von einem unzumutbar gemeinen Fiesling verlassen, der sicherlich nur darauf gewartet hat, bis sie in Weihnachtsstimmung kommt, um ihr richtig dolle weh zu tun. Was für ein Monster. Dazu werden noch andere, an Grausamkeit nicht zu übertreffenden, Beispiele ausgepackt, die die These belegen sollen, dass es wohl dem männlichen Naturell entspricht, sich so skrupellos und egoistisch aufzuführen. Hm…ich weiß nicht, ich treffe in letzter Zeit eher die «Willst du meine neue Mami sein»-Typen, aber nun gut. Immer, wenn ich höre, wie die Männer angeblich sind, habe ich ein starkes Bedürfnis, mit meiner riesigen Faust auf den Tisch zu hauen und mein Negligee zu zerreissen, damit die haarige Brust zum Vorschein kommt, wahrend ich sage: «Nee, wir Männer sind gar nicht so! Wir sind auch nur Menschen.». Interpretieren wir da mal nicht zu viel hinein, bei Hunden geht es mir ähnlich. Da spitz ich auch mal die Ohren und sage :»Stimmt nicht. Bei uns Hunden ist es ganz anders.». Jedenfalls ging ich auch dieses Mal nicht für Frauen auf die Barrikaden.

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Mit einem Satz

10.12.2015
Mein geheimnisvolles Haustier ahnt wohl, dass der Sommer nicht weit ist und versucht jetzt schon für eine ansehnliche Bikinifigur zu sorgen, indem es seit zwei Tagen eine Nulldiät macht, abgesehen natürlich von den großzügigen Klumpen Kartoffelbrei, Käse, Garnelen und Eisbergsalat, die es hier neuerdings wie durch Zauberhand vom Tisch regnet, seitdem meine Mutter da ist, was aber nicht mal ansatzweise seiner normalen Futtermenge von rund anderthalb Kühen täglich entspricht, weshalb ich mir ernsthaft die Frage stelle, wie er bitteschön immer noch zu solch prächtigen Kotmengen kommt, und mir nichts anderes einfällt als, dass er sich entweder jede Nacht heimlich raus schleicht und sich in der Neustadt zwei Döner mit allem, chinesische Nudeln, Muffins und ne Cola holt oder, dass er ein Naturtalent ist und schlicht und einfach aus Luft Schieße produziert.

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Was ich denke?

25.11.2015
Ich denke, dass es sehr traurig ist, wenn so viele kluge und angenehme Menschen an der Erschaffung einer Welt mit basteln, in der es täglich heißt: «No matter, where you come from», & «ganz egal, welcher Religion du angehörst…». Dieses «No matter» ist scheiße! Es sollte nicht egal sein, es sollte was bedeuten. Die Menschen wollen auf ihre Entscheidungen oder biografische Begebenheiten stolz sein dürfen. Fast alle, die so was sagen, wollen nur helfen, ich weiß schon. Sie wollen irgendwie signalisieren, dass sie tolerant und weltoffen sind, aber was dabei raus kommt, ist ein furchtbar peinliches Wischi-waschi-Getue, und je länger man versucht politisch korrekt zu bleiben, desto alberner und unechter wird’s.

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Mister Butterblume

24.11.2015
Das männliche Gegenstück zu den Mausis, die bei ihrer Suche nach einem Partner eigentlich auf der Suche nach einem bedingungslos stärkeren Elternteil sind (hier geht’s zu den Mausis), ist der Butterblumenmann. Der Butterblumenmann möchte nämlich von einer schönen Prinzessin gerettet werden, was aber nur in den seltensten Fällen geschieht, da es einfach nicht zum Szenario passt. Der Butterblumenmann wurde geboren, um zu leiden. Mir tun solche Männer furchtbar leid und ich sehe sie ständig und überall. Es ist wirklich traurig. Sie sitzen einem im Bus gegenüber oder schreiben einem verzweifelte Emails, hin und wieder nimmt man eine verträumte Gestalt mit ziemlich schlechter Haltung vor einem Kühlregal wahr und weiß ganz genau: wenn der sich in den nächsten fünf Minuten nicht bewegt, dann bemitleidet er gerade die glasigen Augen toter Fische und ist eindeutig ein Mister Butterblume.

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Das Geräusch eines platzenden Kragens

20.11.2015
Ich glaube, es war vor fünf Jahren oder so, da sagte zum ersten Mal einer von diesen entzündeten Laptop-Kriegern zu mir, ich soll mich mehr für die Dinge interessieren, die in der Welt passieren. Nach dem Motto «Hier herrscht Krieg und du hast zu diesem Thema noch keinen einzigen hysterischen Link gepostet». Werde ich auch in Zukunft nicht tun. Ich fühle mich nicht kompetent genug dafür und frage mich, wie es dazu kommt, dass ihr euch kompetent fühlt. Es gibt in sozialen Netzwerken einige Menschen, deren Aktivität darauf ausgerichtet ist, zu informieren, zu reflektieren, zu analysieren und somit ein wenig das Chaos frei zu schaufeln. Bei diesen Menschen habe ich komischerweise nicht das Bedürfnis, ein Fellknäuel nach dem anderen auf die Tastatur zu würgen, sondern lese ihre Posts tatsächlich, um ein bisschen weniger dumm zu sein. Was an diesen Menschen anders ist? Sie sind fähig, zu all diesen aktuellen, wichtigen Themen den einen oder anderen eigenen Gedanken zu formulieren. Was hingegen jeden entzündeten Laptop-Krieger auszeichnet ist der wunde Zeigefinger der rechten Hand

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Garstig geht die Welt zu Grunde

22.10.2015
Ich kannte mal einen Menschen männlichen Geschlechts, der hin und wieder darauf bestand, dass wir in der Öffentlichkeit essen gehen. Das Problem dabei war nur, dass er eigentlich ein Ess-Zelt zum Drüberstülpen gebraucht hätte und dieses noch nicht erfunden worden war.

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Fünf Minuten määääckern.

31.07.2014
Es wird für mich wohl immer ein Mysterium bleiben, das ich weder kognitiv verstehen noch intuitiv erfassen kann, warum

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Fifty Shades of määääh

24.11.2013
Braucht man nun nicht zu erwähnen, dass dieser kindische Quatsch überall ist und man sich schon in gar keine öffentliche Toilette traut, weil, genau, wer grinst da wohl von der Wand? Herr Grey und seine angeblich submissive Püppi. Vor Paar Jahren

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